Zu Gast bei Nora Merkle

Ein Interiew im Podcast „In Verbindung sein“

Neulich war ich zu Gast im Podcast “In Verbindung sein – Impulse für Eltern und eine bindungs- und beziehungsorientierte Erziehung” von Nora Merkle. Nora ist selbst Mama von 2 Kindern, gelernte Erzieherin und arbeitet als Familienberaterin und ganzheitlicher Trauma Coach. Außerdem ist Breathwork Lehrerin und wir sind uns im Connection Space des Intesoma Breathwork Teacher Trainings begegnet.

In ihrem Podcast haben wir darüber gesprochen, wie Selbstfürsorge für Eltern gelingen kann und welche Hürden gerade Mamas oft überwinden müssen, um sich selbst im Alltag zwischen Beruf, Haushalt und Kindern nicht zu vergessen.

Ich freue mich sehr, wenn du rein hörst und Nora ein paar Sterne da lässt.

Außerdem kannst du unser Gespräch hier in voller Länge nachlesen.

Transkript

Einleitung Nora Merkle: In Verbindung sein, der Podcast für alle, die mit Kindern in Kontakt sind und neue Impulse zu verschiedenen Themen suchen. Mein Name ist Nora Merkel, ich bin Eltern- und Familienberaterin, Erzieherin und Mama von zwei Kindern. In diesem Podcast treffe ich Menschen, die uns teilhaben lassen an ihrem Wissen und ihrer Erfahrung um Zusammenleben mit Kindern. Schön, dass du dabei bist. Und jetzt wünsche ich dir viel Freude mit der neuen Folge.

Nora: Heute spreche ich mit Ann-Kathrin Prinzenberg darüber, wie selbst für Sorge gelingen kann und wie wir als Eltern den Spagat zwischen Familie, Beruf, Partnerschaft und dann natürlich auch noch sich selbst hinbekommt.Ich freue mich total, dass du da bist, du Liebe, denn wir sind ja schon ein bisschen verbunden, wir sind Breathwork-Kolleginnen und ich freue mich, dass wir heute auch in meinem Podcast sprechen können. Super schön, dass du da bist. 

Ann-Kathrin Prinzenberg: Ja, vielen Dank, dass ich da sein darf. Ich freue mich auch sehr. Ja, mein Name ist Ann-Kathrin und ich arbeite als Intesoma Breathwork Coach in Bochum und bin darüber hinaus aber auch Mama von zwei Töchtern, die eine ist sieben, die andere ist knapp zwei. Und ja, ich lebe hier mit meinem Mann und beschäftige mich seit der Geburt meiner ersten Tochter ganz intensiv mit dem Thema Selbstfürsorge. Weil das natürlich, wenn die noch so klein sind, doch an mancher Stelle abhanden kommt. Und gerade wenn man sich so in dem bedürfnisorientierten Umfeld bewegt, dann passiert es Eltern, glaube ich, relativ häufig, dass die eher die Bedürfnisse der Kinder erst mal in den Vordergrund stellen und darüber ihre ein bisschen hinten rüber fallen. Und das ist so der Punkt, wo ich auch mit meiner Arbeit ansetze. Weil ich das natürlich ganz krass auch an mir selber gemerkt habe. Ja, und das ist so ein bisschen das, was ich zu mir erst mal sagen kann. 

Nora: Ja, ich glaube, da sprichst du ganz vielen gerade Mommys aus dem Herzen. Und das kann ich natürlich auch aus meiner Geschichte bestätigen. Und vielleicht ist es auch so eine Begleiterscheinung, wie du es schon gesagt hast, dass gerade, wenn wir es besonders gut machen wollen, wenn wir uns mit den ganzen Themen auseinandersetzen, wie wir Kinder begleiten wollen, was wir vielleicht auch nicht machen wollen, was wir vielleicht nicht weitergeben möchten. Und gerade dann ist die Gefahr, glaube ich, sehr groß, dass wir den Fokus so doll darauf legen, dass wir uns selber so ein bisschen vernachlässigen. Und wenn du mich jetzt fragen würdest, ob mir das auch passiert ist, würde ich sagen, ja. Das ist, glaube ich, eine große Gefahr. Und je kleiner die sind, dass du mehr brauchen, die natürlich auch noch unsere Hilfe, unsere Unterstützung und auch unsere Präsenz. Also, es ist auf jeden Fall schwierig, all dem gerecht zu werden. Und natürlich wollen wir das Beste für unsere Kinder und wollen natürlich auch gleichzeitig noch irgendwie eine erfüllte Partnerschaft leben und uns dann auch noch beruflich weiterentwickeln. Was würdest du, Eltern, sagen, wie sie eine gute Balance schaffen können? Wie sie eine gute Balance schaffen können?

Ann-Kathrin: Also, das Wichtigste ist, glaube ich, einfach eine innere Klarheit zu haben, zu den Dingen, die man sich eigentlich wünscht für sich selber und für die anderen. Und darüber hinaus auch wirklich zu wissen, was man selbst braucht. Weil nur, wenn man das selber weiß, was es braucht, also auch, ich kann jetzt auch von mir reden, was ich brauche, damit es mir gut geht, dann kann ich auch wirklich dafür sorgen, dass es meinen Kindern gut geht oder dass es meinem Mann gut geht oder den Freunden… Also, nur dann kann ich aktiv dafür da sein, wenn ich mich aktiv um mich gekümmert habe. Und ich glaube, das ist das, was letztendlich die Balance schafft, dass wenn ich mich tatsächlich an erster Stelle setze vor die anderen. Und das ist nicht egoistisch, sondern das ist total menschlich und gut und richtig. Und auch wenn dieses Beispiel, was so gern genannt wird mit der Sauerstoffmaske im Flugzeug, auch so ein bisschen schon abgedroschen klingt, aber am Ende des Tages ist es doch so. Ja, ich kann meinem Kind nur die Sauerstoffmaske aufsetzen, wenn ich mir die zuvor selber aufgesetzt habe. Und darüber gelingt es mir dann, Balance zu finden, indem ich weiß, was brauche ich jetzt und indem ich mich darum kümmere. Und wenn ich mich dann darum gekümmert habe, dann ist das andere fast wie von selbst, würde ich sagen. Und ich merke das auch immer so in Phasen, wo es schwierig ist, ja, jetzt aktuell in der Herbstzeit, klar, die Kinder sind oft krank, oft zu Hause. Da fallen gewisse eigene Bedürfnisse doch mal wieder hinten rüber. Und das macht sich einfach sofort bemerkbar daran, wie ich mit den Kindern umgehe, daran, wie ich mit mir selber umgehe, dass ich beginne, Dinge zu vernachlässigen, die mir sonst wichtig sind und sich daran immer wieder zu erinnern, dass es aber wichtig ist, sich jetzt um sich zu kümmern. Ich glaube, darum geht es, um die Balance herzustellen. Also es gibt keinen Patentrezept. Wie stelle ich jetzt die Balance her? Ich glaube, es beginnt immer alles damit, dass ich balanciert in mir selber bin, dass ich einfach ein bisschen Ruhe in mir habe.

Nora: Ja, ja. Es ist auch deine Erfahrung, weil das ist, was ich auch sehr häufig feststelle, dass, ja, bleiben wir gerade mal bei den Mammies, weil ich merke, dass das bei denen vor allem ist, gar nicht mehr wissen, was ihre Bedürfnisse eigentlich sind. Also angenommen, Sie kriegen jetzt, sagen wir mal, zwei Stunden Zeit zur Verfügung, weil sich gerade jemand anderes kümmern kann und alles übernehmen kann, dass Sie dann dastehen und sagen, ich weiß gar nicht, was ich jetzt machen würde.

Ann-Kathrin: Ja, ich glaube, dass das tatsächlich sehr häufig der Fall ist, weil in dieser Zeit, die man dann zur Verfügung hat, da fallen einem ja dann auch tausend Sachen auf, die vielleicht liegen geblieben sind.Und irgendwie kommen die doch bei den meisten immer zuerst. Also da liegt die Wäsche noch um von letzter Woche oder da könnte ich noch was verräumen und zack sind die zwei Stunden wieder um. Und ich glaube, wir erlauben uns häufig nicht, eine Pause einzunehmen, weil Pause in unserer Gesellschaft ja auch so negativ belegt ist, ja? Wir sollen alle immer leisten und vorankommen und machen und tun und nicht faul sein. Auf der Pause liegt gar nicht so der Fokus. Und faul sein ist ein gutes Stichwort, ich empfinde inzwischen Pause gar nicht mehr als Faulheit, sondern es ist so wertvoll, weil ich mich um mich kümmere und weil ich dann in meine innere Arbeit gehen kann damit. Und ja, ich würde mir wünschen, dass das mehr gesehen wird. Und klar, das kenne ich auch aus eigener Erfahrung absolut. Bei mir ist das ja ganz extrem angekommen, als wir in der Pandemie fest saßen und ich mit ihr –  die war damals zweieinhalb, knapp drei – 24/7 auf einmal zu Hause war. Da wusste ich erst mal gar nicht, was geht hier jetzt eigentlich. Ich konnte nicht raus, außer in den Garten. Ich konnte mit niemandem Kontakt haben. Niemand konnte sie mehr abnehmen, weil wir die Großeltern natürlich auch geschützt haben. Und ich war damals, das weiß ich noch, gerade mit meiner Yogalehrerausbildung fertig und hatte mir eigentlich eine schöne Morgenpraxis angeeignet und zurechtgelegt, die ich bis dahin immer gemacht habe. Und ja, leider ist es so, dass ich nicht so der Typ Mensch bin, der sagt, ich nehme mein Kind mit auf die Matte. Das mag ich nicht und das bringt mir nicht den Mehrwert, den mir die Praxis eigentlich bieten soll. Und ja, meine Yogalehrerin meinte zwar, das ist auch Yoga und das kannst du ja integrieren, aber ich konnte es einfach nicht und mir ist einfach diese Praxis für mich so abhandengekommen. Und das war so der Punkt, wo ich was gesucht habe, oder zunächst mal auf was gewartet habe, was denn passieren könnte, damit ich wieder was für mich habe.

Nora: Was war das dann für dich?

Ja, tatsächlich war das in dem Zusammenhang der Atem. Der Atem ist in der Zeit zu mir gekommen, so kann man das wirklich sagen. Und ich habe den an anderer Stelle schon oft bemerkt, ja ich war immer schon sehr achtsam, würde ich sagen, mit dem so was in mir ist. Und gerade durch die Geburt meiner Tochter auch, wenn man so mit anderen Gefühlen mal in Kontakt kommt, die gar nicht so präsent waren bisher. Und da ist eines ja vor allen Dingen die Wut, die kommt ja leider dann doch überraschend anders mal um die Ecke. Ja, da war das dann so, dass der Atem einfach da war und dass ich den auch nutzen konnte, wenn meine Tochter mal nur fünf Minuten gemalt hat. Und so bin ich dann auch später in unsere gemeinsame Ausbildung gerutscht, ja, weil ich die Christine Schmidt einfach entdeckt habe in dieser Zeit und wirklich seit dieser Entdeckung jeden Tag für mich geatmet habe und mir jede freie Minute, die da war im Alltag genommen habe, um mich kurz mit meiner Atmung zu verbinden.Und das allein hat schon so viel gebracht, dass das auch so die Art ist, wie ich versuche, das meinen Coachees im Coaching weiterzugeben. Ja? Dass es nicht darauf ankommt, sich irgendwie 60 Minuten hinzusetzen, weil das war bis dahin mein Gedanke. Eine Praxis ist nur was wert, wenn ich mich 60 Minuten auf meine Yogamatte begebe und mich da bewege. Das ist so quatsch. Das kann überall woanders stattfinden. Das kann stattfinden, wenn das Kind fünf Minuten malt und nicht mit einem sprechen möchte. Das kann stattfinden, während ich mir Kaffee an der Kaffeemaschine ziehe. Das kann auch stattfinden, wenn ich mich tatsächlich mal fünf Minuten im Bad einschließe. 

Nora: Oder bei der Einschlafbegleitung. Ich habe zum Beispiel die Einschlafbegleitung meiner Kinder immer dazu genutzt, weil ich gemerkt habe, also mich hat der Gedanke, ich muss noch eine Atempraxis etablieren, wahnsinnig gestresst. Und das ist für mich tatsächlich auch so gewesen, dass ich für mich geschaut habe, ohne ein weiteres To-do auf meiner Liste zu haben. Wo kann ich was integrieren, ohne irgendwelche Zeit zusätzlich zu investieren? Und das passiert später automatisch. Also wenn wir anfangen, etwas in Zeiten zu machen, die wir sowieso schon haben, wie jetzt Einschlafbegleitung oder wie du sagst, während ich den Kaffee raus lasse.Ich habe Autofahrten dazu genutzt, wo ich alleine im Auto war, zurück von der Kita oder so, stehen an der Einkaufskasse. Also alle diese gefühlten Leerlaufzeiten habe ich dann dazu genutzt. Und das war spannend für mich zu beobachten, dass dann Lust kam, sich auch mal zehn Minuten so hinzusetzen und was für sich zu machen. Aber das war nicht der Anfang. Also der Anfang war auf gar keinen Fall irgendein weiteres to do, never ever. Egal welche Ausbildung, egal welche Hausaufgaben, egal was ich zu tun habe, ich mache nichts zusätzlich. Ich kann ja jetzt schon nicht mehr und diese Dynamik zu sehen an mir selber, was sich verändert, nur dadurch, dass ich achtsame Momente schaffe ohne zusätzlichen Zeitaufwand, war ein echt Game-Changer für mich. Und das ist das Schöne, wenn man so anfängt und das ist, was du auch sagst, was Eltern trotz Beruf, trotz vielen Aktivitäten, trotz vielen was zu tun ist – Haushalt und so weiter – gut mit integrieren können.

Ja, das, vielleicht können wir da nochmal ein bisschen mehr sammeln, vielleicht fällt uns noch was ein, wenn sich jetzt Eltern genauso fühlen. Ja, wie wir das jetzt auch gerade beschrieben haben oder du auch aus deiner Geschichte, was wären denn so die kleinst möglichen Schritte, die die machen könnten, raus aus dieser stressigen Überforderung und rein in so ein selbstbestimmtes, harmonisches Familienleben wo wieder so ein bisschen mehr Selbstermächtigung auch zurückkommt, da haben wir jetzt gerade schon ein paar Beispiele gemacht, wo wir über beispielsweise atmen könnten oder welche Zeiten wir nutzen könnten. Vielleicht fällt dir noch was ein, was du entweder selber genutzt hast oder was du auch gerne deinen Klienten und Klientinnen mitgibst auf den Weg. 

Ann-Kathrin: Also ich nenne das ja auch gerne der Alltagsachtsamkeit und das beginnt ja schon, wenn ich mich morgens achtsam anziehe. Also ich kann mich ja einfach anziehen und zum Kleiderschrank gehen und alles mir überstülpen oder ich gehe hin und wähle die Kleidung bewusst aus. Ich frage mich, welche Farbe würde mir heute Freude machen? Ich frage mich, welches Material würde sich jetzt gut anfühlen auf meiner Haut und sich das dann ganz bewusst nicht einfach überzustülpen, sondern wirklich anzuziehen und sich das anzuschauen und sich auch damit irgendwie zu verbinden im Alltag mit so einer Kleinigkeit wie anziehen. Und auch die Füße mal am Boden zu spüren beim Zähneputzen oder so, dass ich mich einfach ins Badezimmer vor den Spiegel stelle und mich mal bewusst anschaue im Gesicht und gleichzeitig aber die Verbindung zum Fußboden spüre, die Erde, die Zehen bewege, die Zehen abstelle auf dem Fußboden einfach merke, dass ich da bin, dass ich in diesem Raum bin und dass ich nicht einfach in diesen Raum gekommen bin, noch halb verschlafen. und mir die Zahnbürste in den Mund stecke, sondern dass ich auch das irgendwie bewusst tue. Also es geht eigentlich im Großen und Ganzen darum, alles, was um einen herum passiert oder vieles, ja, alles könnte wieder so Druck aufbauen, aber dass ich so viel, wie es möglich ist, schaffe, bewusst wahrzunehmen, was da ist und darüber in die Verbindung und in den Kontakt mit mir zu treten, ja, wenn ich die Füße bewusst am Boden spüre beim Zähne putzen,dann ist das was völlig anderes, als wenn ich da einfach nur stehe und das mache und quasi über mich ergehen lasse, weil man das halt so macht, weil es dazugehört zum Leben. Ja, das kann eine ganz andere Qualität bekommen, wenn ich mich erde und weiß, ich stehe jetzt hier und ich tue das für mich, ja, ich tue das nicht nur, weil man das so macht, sondern ich tue das für mich, weil es gut ist für mich. Und ich glaube, das ist so das, wo man so ansetzen kann und dafür, und wirklich ohne dafür eine Minute mehr Zeit verwendet zu haben. Und dann kommt das andere von ganz alleine, weil wenn ich schon merke, wie ich morgens hier stehe, ja, ich stelle auch gerne die Frage, wie bin ich heute hier? Die lässt ganz viel Raum, ja. Aber die bringt auch direkt so ein Gefühl mit, finde ich, wenn man, wenn man sich hinsetzt oder hinstellt und sich fragt, wie bin ich heute hier? Und dann kann schon der erste Gedanke kommen, ich bin schon so gestresst, wir müssen gleich los oder so. Und ja, das ist für mich so der Anfang in das Ganze. 

Nora: Ja, voll schön. Weil was auch passiert, dann ist, dass wir das Kindern ja vorleben. Mein Satz ist immer, Kinder machen nicht was du sagst, sondern was du tust. Und wenn wir anfangen, solche Dinge zu tun und verletzen. auch zu kommunizieren, dann geben wir damit was weiter, ohne dass die später sich anlernen müssen, was wir gerade mühsam versuchen, ja, unsere Generation. Und ich stelle zum Beispiel auch fest, wenn wir das anfangen zu kommunizieren, ja, also einfach quasi zu benennen, was ich gerade mache, ja. Na klar rufen die Kinder, das was Eltern mir dann sagen, ja, aber ich kann das nicht machen, weil nebenan ruft schon meine fünfjährige und das Baby schreit auch schon. Ich kann mich da jetzt nicht hinstellen und in Ruhe zähne putzen, das geht nicht. Ich muss nebenher irgendwie den kleinen betudeln und noch der Großen irgendwie schnell helfen, den Pulli überzuziehen mit der Zahnbürste im Mund. Na klar, entsteht da Stress, ja, das ist der Innenbegriff von Stress, so zu sagen. Und zu schauen, auch einfach mal damit ein bisschen zu spielen, ja, die Türe nicht gleich zuzumachen und zu sagen, na ja, bei mir geht es halt nicht. Schön, wenn’s bei dir geht, bei mir geht’s nicht. Sondern die Türe mal offen zu lassen für Spielraum. Mal schauen, was passiert, wenn. Ja, also, ich muss ja nicht alleine im Badezimmer stehen, sondern ich kann auch mich beispielsweise mit ins Kinderbadezimmer stellen. Und trotzdem sagen, jetzt putz ich die Zähne. Und dann machen wir x, y, oder jetzt ziehe ich mir die Hose an. Und dann, weiß ich nicht, gehen wir runter oder rüber oder was als nächstes kommt. Also zu benennen, was wir tun, um auch ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was ist denn jetzt? Das schafft auch ein bisschen Orientierung für Kinder zu verstehe:. Die kommt nicht gerade nicht zu mir, weil sie kein Bock auf mich hat oder weil sie mich ablehnt, sondern die macht gerade aktiv was. Das kann ich sogar sehen mit eigenen Augen. Aha, die zieht jetzt die Hose an, ja, stimmt. Gut, und das sind ja kleine Momente. Das ist ja jetzt nicht, dass die dann warten müssen, eine halbe Stunde oder Stunde, sondern das sind ja 30 Sekunden, vielleicht eine Minute. Und das ist aushaltbar. Vielleicht nicht für ein frisch geschlüpftes sozusagen. Aber für viele Kinder ist das aushaltbar. Und es passiert auch nichts, wenn sie gerade mal nicht sofort quasi zu Wort kommen oder man reagiert.

Ann-Kathrin: Ja, genau. Oder ein ganz ähnliches Beispiel ist zum Beispiel Essen, gemeinsames Essen auch mit ganz kleinen. Wir haben im Moment die Situation, dass die ganz kleine gerne immer auf unseren Schoß möchte. Und ich möchte aber gerne in Ruhe essen. Also kommuniziere ich das auch. Und ja, ich glaube, ganz wichtig dabei ist auch, dass man dann als Eltern auch aushalten muss, dass das Kind vielleicht nicht einverstanden ist und das auch sagt, das ist ja legitim. Ich hab die  Entscheidung ja getroffen, dass ich jetzt kein Kind auf dem Schoß haben möchte, weil ich mein Essen in Ruhe essen möchte. Aber es gibt andere Lösungen, ja? Ich kann anbieten, den Stuhl näher heranzuziehen. Ich kann anbieten, das Kind zu füttern, um da auch Verbindung zu haben. Ich schiebe mir eine Gabel in den Mund und danach schiebe ich dir eine Gabel in den Mund.

Nora: Ja, einfach zu sehen, was dahinter steht. Also es ist ja nicht nur, dass ich will auf dein Schoß, sondern was steht denn hinter dem ich will auf deinen Schoß? Nämlich der Wunsch nach Verbundenheit, nach mehr Nähe, dich vielleicht mehr zu spüren. Und dann können wir gucken, wenn wir wissen, was ist denn das Bedürfnis dahinter? Was können wir tun, um diesen Bedürfnis auch gerecht zu werden? Denn es ist nicht nur der Schoß, sondern wir können auch Verbindung schaffen mit den Dingen, die du jetzt genannt hast, ja? Oder was ich mit meinem Sohn mache, wir sitzen einfach händchenhaltend dann da. Ja, da ist auch ganz viel Verbindung und ich streiche nebenher die Hand und dann kann ich ganz noch entspannt essen. Ja, und wir haben über die Hand trotzdem Kontakt und spüren uns. Und da kann man gemeinsam rausfinden, was ist denn das gerade bei dir? Was dir helfen würde? Ja, OK, Hand halten. Was gäbe es denn noch? Ja, wie du so sagst “komm, wir füttern uns” oder so. Also den Blick darunter zu wagen, sozusagen.

Ann-Kathrin: Ja, ich glaube aber, dass bei vielen Eltern der Punkt zu wissen, dass sie eigentlich selbst in Ruhe essen. Wollen gar nicht im Kopf ist. Also da sind die gar nicht. Das ist ja ein Bedürfnis, etwas in Ruhe tun zu wollen. Und in Ruhe muss ja aber nicht heißen, dass man alleine ist, sondern in Ruhe kann eben auch sein, dass man gleichzeitig in Verbindung ist mit jemand anderem dabei. Das kann trotzdem in Ruhe sein. Aber das herauszufinden, ist halt die Schwierigkeit. Und das bedeutet, dass man ganz, ganz oft in Kontakt mit sich selber getreten sein muss, um da hinzukommen. Und ich glaube, das fällt vielen einfach schwer zum einen, weil es ist aufgrund ihrer persönlichen Historie nicht gelernt haben. Ja, früher war das, wurde das nicht gesehen. Das war nicht wichtig, vielleicht. Und klar, die eigenen Eltern haben natürlich auch noch mal einen ganz anderen Hintergrund. Warum die es auch nicht sehen konnten. Ja, das ist ja auch eine Ressource, die man haben muss. Das auch zu können, die muss man in sich schaffen. Und wenn man das nicht gelernt hat, ist es eben einfach schwer. Sich mit sich zu verbinden in so einfachen Alltagsmomenten wird langfristig aber irgendwann dazu führen, dass man das bemerkt.

Also wahrscheinlich wird man zuerst das Gefühl bemerken. So, da ist irgendwas. Es fühlt sich nach was an. Ich weiß nicht, ist es jetzt Ärger oder ist es Traurigkeit oder Enttäuschung oder was auch immer Gefühle hochkommen sollen, die wir, sind ja häufig auch die negativen Dinge, die wir gar nicht so gerne anschauen wollen und die dann wir gar nicht so an uns ran lassen und plötzlich wundern wir uns, dass die so mit so einer Explosion aus uns raus schießen und auf einmal so stark präsent sind, aber über dieses Fühlen kommen wir an unsere Bedürfnisse heran, weil gerade die starken Gefühle doch total verbunden sind mit unerfüllten Bedürfnissen und die Frage ist dann immer: So okay, was war eigentlich vorher, bevor dieses Gefühl kam und was hätte ich eigentlich dann gebraucht, damit es vielleicht gar nicht erst so weit kommt, dass ich mich jetzt so fühle oder um mich in dem Gefühl besser zu versorgen.Und das ist wirklich die Schwierigkeit und ich glaube wirklich der Punkt, was Eltern und vor allen Dingen Mamas, weil auf denen die größte Versorgungslast  liegt vernachlässigen. Und das ist auch der Grund, warum die sich, warum die wahrscheinlich für dich denken, nicht so konstant dranbleiben “können”. Das stelle ich mal in Anführungszeichen, weil sie eben einfach nicht wissen, wie und was sie brauchen. 

Nora: Ja und weil man es ja eigentlich immer nur wieder vor den Latz geknallt, bekommt in den Situationen. Also wenn man quasi schon in dem Stress ist, also oft bemerken wir es eben erst dann, wie du sagst. Und dann sitzen wir schon am Tisch und das Kind meckert wieder oder wir müssen schnell los und sind eigentlich schon zu spät dran und das Kind kooperiert und funktioniert nicht, wie wir das gerade bräuchten. Und dann sind ja immer die Situationen, wo wir genau damit konfrontiert werden. Und das ist ja auch die Herausforderung, deswegen ist es aus meiner Sicht super schwierig, ganz alleine loszugehen. Also was ich oft mit Eltern mache, die zu mir ins Coaching kommen, ist, dass die sich genau diese Situation aufschreiben, also quasi sammeln, einen Sammelsurium machen, an Situationen aus dem Alltag und zwar so konkret wie möglich.Ja, was hat wer gesagt? Ich habe gesagt, der hat gesagt, es war so und soviel Uhr, wir waren dort und was war. Und wenn wir uns diese Situationen anschauen, dann finden wir so einen roten Faden, der sich da so durchzieht und es braucht eigentlich nur ein, zwei Sachen und du hast alle Situationen quasi gelöst, weil die herangehensweise ja immer die gleiche ist, die wir, also auch unsere Reaktionen, wenn wir eben nicht reflektieren, sind immer wieder die gleichen aus unseren Mustern und Prägungen heraus natürlich. Aber es ist eigentlich unmöglich, wenn wir schon drin stecken, das anzuwenden. Das heißt, wir können entweder dann nachbearbeiten, die Situation und um dann langfristig Veränderungen zu schaffen oder eben, wenn wir dann angefangen haben, Veränderungen zu schaffe und vielleicht auch Dinge aufzulösen für uns, Muster zu erkennen, Trigger auch ein bisschen weniger werden zu lassen, dass es zu diesem Situation einfach grundsätzlich viel weniger kommt. Und das ist das Schöne an Begleitung. Und so oft haben gerade Mamas das Gefühl, ich muss das alleine hinkriegen. Also Generation vor uns haben das easy peasy hingekriegt, anscheinend. Ja, wäre jetzt nochmal ein neues Thema, machen wir jetzt gerade nicht auf. Die hatten viel mehr Kinder, die hatten vielleicht noch einen Hof zu versorgen. Da waren noch so und so viele Generationen im Haus und dann hatten die auch noch irgendwie, keine Ahnung, noch einen Teilzeitjob und und und. Ja, und ich kriege es vielleicht nicht mal hin, obwohl ich das alles nicht habe, was bin ich bitte für eine Versagerin. Und das melden mir so viele, vor allem Frauen zurück. Ja, und dann stehen die mit diesem Versagensgefühl da, und es funktioniert gefühlt gar nichts mehr. Aber wir sind hier gerade die erste Generation, die dafür losgeht, etwas anders zu machen, was sie selber nicht erlebt hat. Also schwieriger geht eigentlich nicht. Wir haben keine Ahnung, wie das geht.Wir haben es selber nicht erfahren, wir haben keine Vorbilder, die uns das zeigen. Also, was kann denn bitte schön anstrengender sein als das? Wir müssen das nicht alleine machen. 

Ann-Kathrin: Eigentlich ist es so nicht gedacht, dass wir es alleine machen, das stimmt. Und doch ist es so. Und aber das ist auch so ein Punkt. Ich glaube, wir Mütter laufen ziemlich oft auch mit einem ziemlich schlechten Gewissen durch die Gegend. Einfach nur, weil wir uns zum Beispiel entschieden haben, um es uns leicht zu machen, mal kurz den Fernseher einzuschalten, um einfach mal fünf Minuten durch zu atmen. Und ich glaube, das ist auch was, was wir lernen dürfen, dass wir uns das im Elternalltag leicht machen dürfen. Manchmal ist es ja so, man möchte schnell weg, und das Kind muss schnell ins Auto und man muss das anschneiden Und das Kind will sich aber nicht in diesen Autos setzen. Und ich kann jetzt Kämpfchen kämpfen mit dem Kind und diskutieren und irgendwann immer wütender werden. Vielleicht fange ich dann auch an, irgendwann zu schimpfen und zu brüllen. Oder ich entscheide mich dann eben mal für eine Minute für das Bobo-Siebenschläfer-Video in der Elefanten-App auf meinem Handy. Einfach, damit sich das Kind in den Sitz setzt und ich das nicht kämpfen muss. Ja, die Frage ist doch, welchen Kampf kämpfe ich jetzt? Wofür entscheide ich mich jetzt und muss ich ein schlechtes Gewissen haben? Weil ich das jetzt gemacht habe, um es mir leicht zu machen und um es vielleicht auch dem Kind leichter zu machen, diesen Übergang zu schaffen. Und wir stellen uns dann häufig die Frage, war das jetzt pädagogisch wertvoll und generell ist das immer so der Anspruch, der vermittelt wird, dass alles, was wir tun, irgendeinen pädagogischen Mehrwert haben muss? Aber am Ende, glaube ich, geht es darum, tatsächlich wieder in Verbindung zu kommen und sich zu fragen, was brauche ich jetzt und was braucht mein Kind jetzt, damit es das schafft, was ich jetzt brauche, damit wir uns da gegenseitig unterstützen können. Und wenn es einmal das ist, dann ist es vollkommen in Ordnung. Und ich glaube, das dürfen wir uns ins Gedächtnis rufen. Und das schafft uns ja auch wieder Raum, um weiter für uns selbst zu sorgen, wenn wir es uns an einer Stelle leicht gemacht haben, an der wir es uns wirklich nicht schwer machen müssten.

Nora: Ja und auch gleichzeitig zu schauen, wenn das Situationen sind, die einfach immer gleich sind. Also zu schauen, warum ist denn das so? Weil also wenn das Mal ist, ja oder auch zum Beispiel jetzt die Situation, die du beschreibst mit dem Kindersitz, wenn ich aber merke, das ist immer so, ja dann zu schauen, was ist denn das?

Ann-Kathrin: Genau. Genau, dann zu schauen, was ist denn das? Aber dafür muss ich ja die Kapazität in mir ausbilden, dass ich das kann. Und solange ich das nicht kann, glaube ich, dass es komplett in Ordnung ist, auf das andere zurückzugreifen.

Und das ist letztendlich auch wieder was, was Balance schafft. Da sind wir wieder bei der Balance am Anfang, dass wir eben schauen, was geht jetzt gerade, was ist das Minimum, was ich gerade jetzt hinbekomme und mir das auch zu erlauben, nur dieses Minimum jetzt gerade in diesem Moment zu machen, weil ich an anderer Stelle daraus schöpfen kann, dass ich mir diese Erlaubnis erteilt habe, das eben jetzt so zu tun und das auch ohne das zu verurteilen, dass das jetzt so ist. Und das schafft so viel Raum, auch in anderen Bereichen wieder mehr achtsam zu werden und auch zu sehen, wo muss ich mich mehr um mich kümmern, damit ich dieses Thema im Alltag besser hinbekomme in Zukunft, damit es nicht dabei bleibt.

Nora: Was glaubst du denn, warum Eltern so dauererschöpft und überfordert sind und oft total am Ende, also gerade mit natürlich kleinen Kindern, aber ich stelle das einfach oft fest, dass die gar keine Energie mehr haben, dass der Akku quasi schon rot ist.

Ann-Kathrin: Zum einen, weil die eigenen Ansprüche natürlich wahnsinnig hoch sind und weil die, wie du sagst, ja auch keine Vorbilder haben mehr und wie willst du da das Optimum kennen, wenn du es selbst eigentlich gar nicht weißt. Also setzt du dir den eigenen Maßstab so hoch, dass es eigentlich schon fast schwierig ist, den zu erreichen und das ist dann leider der Punkt, wo du beginnst dich selbst darüber zu vergessen. Das ist das eine. Und dann ist es ja, Carearbeit hört ja auch nie auf. Also ich bin 24/7 für meine Kinder verantwortlich. Und auch selbst, wenn ich die mal bei Oma abgeben kann, die Verantwortung liegt trotz allem ja immer noch bei mir. Das hört ja nicht auf. Und dann kommt noch der Beruf dazu. Dann kommt der Haushalt dazu. Je nachdem, wie das zu Hause aufgeteilt ist, es ist mal mehr und mal weniger. Das ist einfach wahnsinnig viel. Und sich in diesem Ganzen nicht selbst zu vergessen, ist einfach auch eine wahnsinnige Aufgabe. Ja. Und dann ist es  ja auch so, dass bei anderen das Gras ja auch immer grüner ist, ja? Da guckt man auf Instagram und hat da vielleicht so Family-Accounts, wo die Kinder alle schön in Puderfarben gekleidet sind, sich niemals bekleckern, das Wohnzimmer immer top aufgeräumt ist. Und das ist vielen vielleicht gar nicht so bewusst, aber das macht so einen Druck, es auch so zu machen. Und stellt das Gefühl her, dass man es selbst einfach nicht hinbekommt. Es wird einem ja überall so vorgelebt. Und die Menschen vergessen gerade bei Social Media auch, dass die Leute, die sich da präsentieren, ja auch nur ihr Bestes zeigen. Ja, vielleicht ist das Wohnzimmer total aufgeräumt an dieser einen Stelle, wo wir das Quadrat sehen. Aber who knows, wie es dahinter aussieht? Das zeigt einem ja niemand. Diese Realität, die gibt es da gar nicht. 

Nora: Also würdest du auch sagen, wir müssen anfangen, uns echt zu zeigen? 

Ann-Kathrin: Ja, das glaube ich auf jeden Fall.

Nora: Uns mitzuteilen. Ja, das glaube ich auch. Also auch miteinander teilen und auch uns zumuten mit dem, was wir herausfordernd finden, was uns gerade erschöpft, wo wir uns Unterstützung wünschen. Also aktiv quasi teilen. 

Ann-Kathrin: Ja. Aktiv. Und ich zum Beispiel hab mir schon vor einiger Zeit abgewöhnt auf die Frage, wie geht es dir einfach “gut” zu antworten. Weil das ist ja das, was die meisten Leute gerne hören würden. Aber ich gebe mir da doch die Erlaubnis zu sagen, heute ist nicht so ein guter Tag für mich. Weil ich einfach auch keine Lust habe. mehr habe, jemandem was vorzuspielen. Ob ich mich dann näher darüber unterhalte, steht ja noch mal auf einem anderen Blatt. Aber ich finde, es muss erlaubt sein, dass ich auf die Frage, wie geht es dir, ehrlich, Antworten darf  “Es geht mir so und so. Ich fühle mich traurig. Ich fühle mich heute erschöpft. Ich fühle mich überfordert. Es war alles ganz schön viel in letzter Zeit und deshalb bin ich heute etwas müde” oder was auch immer. Und auch das ist ja ein Druck, der gerade auf Müttern lastet. Das immer… uns scheint ja die Sonne aus allen Poren einfach, weil wir Kinder haben und das alleine reicht ja schon, um sich gut zu fühlen… Nein! Die machen so viel Arbeit. Die sind wundervoll auf so vielen Ebenen und eine echte Bereicherung gerade, wenn man sich selber besser kennenlernen möchte, gibt es eigentlich nichts Besseres, als ein Kind als Spiegel vor sich sitzen zu haben. Und gleichzeitig ist es auch nervtötend und anstrengend und schwierig. Und ich weiß es doch auch nicht, wie es geht, weißt du? 

Nora: Ja, und das ist okay.

Ann-Kathrin: Und das ist okay. Es darf gleichzeitig sein. Und ich glaube, wir haben in unserer Gesellschaft auch ein großes Problem mit dieser Gleichzeitigkeit, dass ich meine Kinder lieben kann und toll finden kann und dass sie mir gleichzeitig tierisch auf den Keks gehen können und ich mich freue, wenn sie in der Betreuung sind. Und das ist für die meisten Menschen immer noch schwer zu akzeptieren. Das ist schade. 

Nora: Aber wir sind auf dem Weg. 

Ann-Kathrin: Wir sind auf dem Weg, ja. 

Nora: Bevor wir so langsam uns am Ende zukommen, würde ich gerne mit dir noch ein paar praktische Impulse sammeln, die Eltern direkt umsetzen können. Also wenn die jetzt hier gleich nach dem Hören dieser Episode ausschalten, was können die tun, um sich entspannter und regulierter zu fühlen? 

Ann-Kathrin: Also eine ganz wichtige Sache, die ich für mich herausgefunden habe und auch gerne so weitergebe, ist, dass sich Eltern am besten immer, bevor sie in die nächste Aufgabe hineinfallen, einen kurzen Moment fragen können, wie geht es mir jetzt? Und auch wie atme ich jetzt? Wie fühlt sich das gerade in dem Moment an? Und das muss gar nicht lange sein, das kann eine Minute sein, wo sie sich bewusst mal mit dem verbinden, was jetzt ist. Und wenn man weiß, was jetzt ist, fällt es einem auch leichter in die nächste Aufgabe zu gehen und das fühlt sich nicht mehr so an, als würde man durch den Tag stolpern, sondern man geht einen nach dem anderen Schritt einfach bewusster.  Und das andere ist natürlich die Einschlafbegleitung zu nutzen und als Me-Time zu erkennen.vEs kann nämlich eine ganz wundervolle Me-Time sein, gerade wenn es mal länger dauert. Gerade wenn die Kinder schon langsam anfangen, ruhig zu werden im Bett. Da hilft es doch, wenn man sich mit seiner eigenen Atmung verbindet und vielleicht auch eine Atemübung praktiziert, die einen nochmal extra runter kommen lässt. Das Schöne an Nervensystemen ist ja, die verbinden sich auch. Also wir co-regulieren ja quasi immer in die eine oder andere Richtung und das sind so zwei Dinge, die Eltern auf jeden Fall sofort umsetzen können.

Nora: Super. Vielen Dank dir Ann-Kathrin. Bevor du gleich noch ein bisschen erzählen kannst, wo die Menschen dich finden können, würde ich dir gerne meine Schlussfrage stellen, die ich allen meinen Gästen hier stelle und das ist, was würdest du der kleinen Ann-Kathrin heute mit auf den Weg geben wollen?

Ann-Kathrin: Was ich der kleinen Ann-Kathrin heute auf den Weg geben wollen würde… Dass sie sich selbst mehr vertrauen darf. 

Nora: Schön. 

Ann-Kathrin: Und dass der erste innere Impuls vielleicht doch häufig der ist, dem ich folgen darf.

Nora: Schön. Danke. 

Ann-Kathrin: Gerne. 

Nora: Danke. Magst du noch kurz erzählen, wenn sich jetzt die Menschen interessieren für deine Arbeit und wo du unterwegs bist oder die sagen, hey, ich wohne auch in Bochum? 

Ann-Kathrin: In Bochum, genau.

Nora: In Bochum, da schau ich mal vorbei bei der Ann-Kathrin. Wo findet man dich? 

Ann-Kathrin: Also am allerbesten findet man mich auf meiner eigenen Website www.ankatrinprinzenberg.de Dort habe ich auch einen kleinen Blog, in dem ich über die Atmung und über Selbstregulierung und Co-Regulierung schreibe. Und überhaupt über alles, was mich rund um die Atmung und das Nervensystem selbst interessiert, das gebe ich weiter. Außerdem habe ich auch einen kleinen Newsletter, den ich einmal im Monat verschicke. Und es gibt auch ein Instagram-Profil, allerdings bin ich da aktuell nicht sehr aktiv drauf. Also am besten über die Website oder über E-Mail. 

Nora: Das werde ich auf jeden Fall alles verlinken. Und dann danke ich dir, dass du dir heute Zeit genommen hast für mich und mit mir dein Thema geteilt hast.

Ann-Kathrin: Ja, ich danke dir, dass du dir auch Zeit genommen hast für mich. Es war sehr schön, sich mit dir zu unterhalten. Vielen Dank. 

Nora: Tschüss, Ann-Kathrin. Tschüss. 

Abschluss Nora: Schön, dass du heute mit dabei warst. Ich hoffe, dass du Impulse mitnehmen konntest. Falls du Hilfe und Unterstützung bei einem Familienkonflikt möchtest, dann freue ich mich, dich in einer Einzelberatung begrüßen zu dürfen. Alle Infos dazu findest du auf meiner Homepage inverbindung-sein.de Ich freue mich auf dich. Bleib in Verbindung, deine Nora.

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